Enthusiastisch, gesetzestreu, liebenswürdig, stur, entschlossen, zu allem bereit, steigert sich gerne in Dinge hinein, festfreudig, trinkfest, tanzwütig, idealistisch und erstaunlich pragmatisch: Ein ausgezeichneter Anwalt, der über sich herauswachsen und Situationen gewinnt wie kein zweiter, ein leidenschaftlicher Verfechter des Gesetzes, der auch Wasserleitungen reparieren kann und notfalls seine Freunde mit einem Baseballschläger verteidigt, Treppenhäuser erklimmt, laut und freudig singen kann, flammende Reden hält, um Gewalt zu verhindern oder allein und unbewaffnet eine Bikergang besucht und grundsätzlich der beste Freund, den man sich vorstellen kann: Das ist Foggy Nelson.
Foggy behauptet gerne, dass er Anwalt werden wollte, weil man damit gutes Geld verdienen kann (nun, das auch, aber eigentlich ist er Idealist und will mit seiner Arbeit die Welt zum Besseren verändern), genauso wie er gerne behaupten würde, dass er damals Punjabi-Kurse belegt hat, weil das die Business-Sprache der Zukunft ist (ist es nicht, und Foggy spricht bis heute kein Punjabi, zumindest hat Matt davon noch kein Wort aus seinem Mund gehört. Und nein, das Mädchen, hinter dem er damals her war ist heute nicht seine Freundin).

Seine zeitweise grosse Klappe kann nur unzulänglich darüber hinwegtäuschen, dass er ein Herz aus Gold hat und bereit ist, alles für die Leute zu tun, die ihm wichtig sind. Was er nicht abkann, sind Ungerechtigkeit, Gewalt und Lügen. Er möchte für alle nur das Beste, nur verwechselt er zeitweise das, was er für das Beste hält mit dem, was das Beste für andere ist. Er ist grundsätzlich stur und nachtragend, vor allem, wenn er richtig verletzt ist, aber wenn ihn seine Freunde brauchen, lässt er trotzdem alles stehen und liegen, um ihnen zu Hilfe zu eilen.

Als Matt damals das Zimmer im Wohnheim der Columbia University betrat, hatte er keine Freunde und wusste auch nicht viel damit anzufangen. Daher war er von Foggys überborderndem Enthusiasmus auch etwas überfordert, konnte sich aber dessen positiver Energie und Freude auch nicht erwehren und so wurden die zwei sehr schnell die besten Freunde. Matt war glücklich, mit Foggy jemanden gefunden zu haben, der ihn wie einen normalen Menschen behandelte und ihn auch zeitweise von seinen Büchern losriss, um auf Partys zu gehen, schöne Frauen aufzureissen (oder bei dem Versuch unterzugehen).

Dennoch gab es einen Teil seines Lebens, von seinem Dasein, den er mit niemandem teilen konnte, nicht einmal mit seinem besten Freund – bis es nicht mehr anders ging. Seine bisherige Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass man die Menschen, die einem im Leben etwas bedeutete, von sich wegstossen musste, um sie zu schützen und dass ihn die Leute, die ihm etwas bedeuteten, sowieso von selber irgendwann im Stich liessen. Bei Foggy sah es zeitweise so aus, als würde sich das Muster wiederholen und bestätigen, doch ein langwieriger und zäher Prozess lehrte ihn, dass er in Foggy einen Freund hatte, der sich nicht scheute, ihm ins Gesicht zu sagen, was für ein Idiot er war, und gleichzeitig immer zu ihm stand. Keine Gefahr der Welt oder Verhalten wie ein komplettes Arschloch konnte einen Foggy Nelson dazu bringen, ihn aufzugeben, und noch immer kämpft Matt zeitweise mit dieser neuen Erfahrung, aber er ist auf einem guten Weg.

Ich habe bewusst darauf verzichtet, die übliche Zusammenfassung des Lebens der beiden zu verfassen, denn ich nehme einfach an, jemand, der sich für Foggy interessiert, kennt diese schon. Und weiss, was für eine wertvolle Figur Foggy in der ganzen Daredevil-Geschichte ist und ist interessiert daran, weitere solche zu schreiben.

Und wie geht es jetzt weiter? Hegt Foggy immer noch heimliche Ambitionen, eines Tages Staatsanwalt zu werden? Oder in einem fancy Büro zu arbeiten, in dem es Stühle hat, von denen kein Mensch weiss, wie man darauf sitzt? Oder ist er es zufrieden, von nun an eher kleinere Brötchen zu backen, dafür aber in Gehdistanz zu ‘Josy’s’ zu arbeiten? Kann er wirklich damit umgehen, dass sein bester Freund sich Nacht für Nacht in Gefahr begibt und Leute verprügelt? Wie läuft es mit Marci? Wie mit seiner Familie?
Es gibt so viele Geschichten in Bezug auf Foggy, die erst noch geschrieben werden müssen (zum Beispiel, wird die 'Gang' jemals zu Dritt zum Fischmarkt gehen frühmorgens?) Mir ist es wichtig, Foggy nicht nur als Sidekick oder Nebenfigur zu sehen, sondern ihm eigene Geschichten zu geben.